Maaz Belgien setzt auf die Verarbeitungstechnik von Weber Food Technology.
Das belgische Unternehmen Maaz ist in der Verarbeitung, Verpackung und Distribution von Käse tätig. Schnittkäse in verschiedenen Varianten sowie Reibekäse sind die zentralen Produkte. Für den Verarbeitungsprozess nutzt das Unternehmen eine Komplettlösung vom Schneiden über automatisches Transportieren und Einlegen bis hin zum Verpacken des deutschen Herstellers Weber Food Technology.
Die Käseverpackung in verschiedenen Variationen ist das Tagesgeschäft der belgischen Firma Maaz. Das erst Anfang 2018 gegründete Unternehmen hat seinen Sitz in Maaseik nahe der belgisch-niederländischen Grenze. Es ist ein Bestandteil der Maaz-Gruppe, zu der außerdem noch Maaz Niederlande gehört, die sich auf Käsepulver spezialisiert hat. Für diesen Geschäftszweig befindet sich aktuell ein Distributionsbetrieb in den Niederlanden im Aufbau.
Maaz Belgien ist in der Abpackung und Distribution von Schnittkäse in tiefgezogenen Verpackungen sowie Schlauchbeutelverpackungen für den belgischen und den weltweiten Markt tätig. Viele größere Exporteure und Großhändler Europas gehören zum Kundenstamm, der zum größten Teil aus langjährigen Partnern besteht. Das Portfolio an verpacktem Scheibenkäse umfasst neben Hartkäsesorten wie Edamer, Cheddar, Emmentaler und Gouda auch Reibekäse. Die Rohmaterialien werden weltweit von führenden Molkereien bezogen.
Schneide- und Verpackungslinie von Weber für Hartkäse.
Aufgrund eines wachsenden Kundenstamms und der steigenden Produktmengen stießen die vorhandenen Anlagen in Maaseik gleich zu Beginn an ihre Grenzen, erläutert Bertho Moors, CEO von Maaz Belgien. Um neue Kapazitäten zu schaffen, war es daher notwendig sich im Bereich des Hartkäses für Scheibenkäse nach einer neuen Lösung umzusehen. Die Wahl fiel schließlich auf eine Komplettlösung des deutschen Herstellers Weber Food Technology. Die Linie besitzt eine Gesamtlänge von 34 m und erhöht die Kapazitäten von 4.900 t im vergangenen Jahr auf nunmehr 7.800 t pro Jahr. Die zu verarbeitenden Formate reichen von 150 g, 200 g über 500 g bis hin zu 1 kg-Packungen für Großverbraucher. Die Weber Linie besteht aus einem Röntgenscanner, einem Hochleistungsslicer, dem automatischen Einlegesystem
CompactLoader sowie der Weber Tiefziehverpackungsmaschine VMAX und dem intelligenten Vereinzelungs- und Puffersystem VMAXIMUM. Die abschließende Endverpackung erfolgt dann händisch in Wellpappe-Kartons, die auf Paletten gestapelt per LKW europaweit versendet werden.
Röntgenscanner sorgt für maximale Gutproduktion und minimales Give-away.
Die Reise des Käses durch die Linie beginnt nach der Zuführung des Rohmaterials Stangenkäse per Förderband mit dem Erreichen des Röntgenscanners. Im Vergleich zu Laser- oder LED-Scannern lässt sich dank des Röntgenscanners selbst Lochkäse gewichtsgenau schneiden, da auch die Dichte von Produkten mit großen Dichteunterschieden präzise bestimmt wird. Die zu schneidenden Produkte werden mehrspurig nebeneinander dem Röntgenscanner zugeführt und im Durchlaufverfahren einzeln gescannt. Im Anschluss werden die Produkte auf der integrierten Wägestation einzeln, spurbezogen gewogen, sodass sich ein präzises Gesamtbild der Produkte ergibt.
Hochleistungsslicer für präzise Schnitte.
Nach dem Röntgenscanner erreichen die Käse das erste Kernelement der High-Tech-Linie, den Slicer. Dank Schnittzahlen von bis 2.000 Umdrehungen pro Minute und des besonders großen Schneidschachts mit einer Breite von 520 mm lässt sich ein extrem hoher Durchsatz erzielen. Ein Ausstattungshighlight des Hochleistungsslicers sind die neu entwickelten Vakuumgreifer. Diese sind in Maaseik im Langzeittest installiert und erlauben es, die Größe der Endstücke von 180 g auf 20 g deutlich zu verringern und das Produkt somit bestmöglich zu nutzen – bares Geld für die Firma Maaz. „Solche Tests gehen nur über ein bestehendes Vertrauensverhältnis“, betont Bertho Moors. Das extra für den neuen Slicer entwickelte Sichelmesser „Durablade Performance“ sorgt für perfekte Schneidergebnisse sowie eine präzise Ablage der Scheiben. Eine spurunabhängige Führung der Produkte zum Messer soll dabei eine gleichbleibende hohe Scheibenqualität gewährleisten. Darüber hinaus verfügt der Slicer über einen 4-fach spurunabhängigen Highspeed-Interleaver. In Kombination mit einer spurunabhängigen Führung der Produkte zur Schneidkante werden unvollständige Portionen bedarfsgerecht komplettiert, interleavt und abtransportiert. Das bedeutet ein Plus an Hygiene, da manuelle Eingriffe in den Produktionsprozess minimiert werden. Die Ausführung im hygienischen Design ermöglicht zusätzlich eine einfache Reinigung.
Die Aufschnittware erreicht als nächstes den CompactLoader. Der kompakte, automatische Einleger bildet Formatsätze ist konzipiert für Folienbreiten bis zu 590 mm. Der CompactLoader bringt die Aufschnittware über ein Förderband mit integriertem Aussortierband zum zentralen Element der Linie, der Verpackungsanlage Weber VMAX sowie dem intelligenten Vereinzelungs- und Puffersystem VMAXIMUM.
Das Herz der Linie.
Zentrales Element der Verpackungslinie ist die Hochleistungs-Tiefziehverpackungsanlage VMAX. Modular aufgebaut lässt sie sich präzise auf verschiedene Anwendungen und Anforderungen ausrichten. Sie ist für Folienbreiten von 420 bis 660 mm und Abzugslängen bis zu 1.400 mm konzipiert. Neben höchster Ausbringleistung stehen auch Bediener- und Servicefreundlichkeit im Fokus, denen beispielsweise durch die niedrige Rahmenhöhe von 850 mm Rechnung getragen wird. Ein stabiler Maschinenrahmen und hochwertige Materialien sorgen dabei für hohe Langlebigkeit. Die vorhandenen Schneidsysteme ermöglichen Linien-, Streifen- und Komplettschnitte. Sämtliche Format- und Schneidwerkzeuge stammen aus der Weber-eigenen Fertigung. Die absolut präzise Verarbeitung der Werkzeuge sorgt für höchste Qualität der hergestellten Verpackungen. Je nach Anwendung ist die Maschine in der Lage verschiedene Folienmaterialien verarbeiten. Dabei ist es egal ob Monomaterial, Papierverbunde oder Standardfolien wie in diesem Fall APET-PE. So ist die Maschine auch für jegliche Anforderungen an das Verpackungsmaterial der Zukunft gewappnet.
Im Besonderen beeindruckt die Anlage jedoch durch ihre hohe Flexibilität. Das hat zwei Gründe: zum einen lässt sich ein Formatwechsel quasi auf Knopfdruck durchführen, da die Maschine in der Formstation mit zwei kompletten Werkzeugen ausgestattet ist. Zum anderen verfügt die VMAX über eine motorische Ziehtiefenverstellung in beiden Formwerkzeugen, um über eine einfache Eingabe am Bedienpult die gewünschte Ziehtiefe in den Packungen einzustellen. Im Bereich der Siegelstation besitzt die VMAX einen verbauten Oberfoliendrucker, sodass die Firma Maaz keine großen Lagerflächen für verschiedene Folien vorhalten muss, sondern die Packungen direkt und in verschiedenen Sprachen bedruckt werden können. So ist man auch in diesem Bereich in Zukunft flexibel. Um die Flexibilität hinsichtlich der
Anwendungsvielfalt weiter zu erhöhen, wurde die Möglichkeit geschaffen auch perforierte Doppelpackungen zu produzieren.
OEE steigern mit innovativer Technik.
Ein zentrales Highlight dieser Linienlösung lässt sich eigentlich nur schwer bestimmen, leistet doch jedes einzelne Modul einen erheblichen Beitrag zu Performance und Effizienz der Gesamtanlage. Das intelligente Vereinzelungssystem VMAXIMUM als nachgelagertes Modul zum Thermoformer VMAX sticht jedoch bei genauerer Betrachtung hervor. Zum einen dient der VMAXIMUM der Spurvereinzelung, zum anderen kann er ganze Formatsätze in Pufferschränken lagern. Die Maschine ist so in der Lage, Produktion von bis zu sechs Minuten zu puffern. Durch diese Funktion ist kein Anhalten der Linie bei regelmäßigen Arbeiten wie dem Verbrauchsmaterialwechsel oder beim Nachladen des Produkts erforderlich. Auch bei Staus im Up- oder Downstreamprozess läuft die Linie weiter. Das führt den Angaben nach zu einer Steigerung der OEE um ca. 3-6 %. Als angenehmer Nebeneffekt ist außerdem entspannteres Arbeiten an der Linie möglich. Durch den Puffereffekt haben die Mitarbeiter mehr Zeit, um auf Störungen und zu reagieren und ihren alltäglichen Arbeiten nachzugehen. Im Idealfall kann so Personal eingespart werden, da bei mehreren Linien in Reihe ein Maschinenbediener ausreicht, um die sichere Produktion aufrecht zu erhalten.
Eine automatisierte Ausschleusung von Schlecht- und Leerpackungen durch den VMAXIMUM erhöht zudem die Prozesssicherheit. So werden nur qualitativ hochwertige Packungen dem LEH zugeführt und teure Produktrückrufe vermieden. Einen weiteren Beitrag zu Qualität und Prozesssicherheit leistet die im VMAXIMUM integrierte Qualitätsschublade. In frei wählbaren Abständen können mithilfe der Schublade ganze Vorzüge zur regelmäßigen Kontrolle der Packungsqualität und des Restsauerstoffgehalts bequem entnommen werden.
Den Abschluss der Anlage bildet eine Kontrollwaage der Firma Wipotec, dem langjährigen OEM-Partner von Weber. Die Waage ist mit Slicer vernetzt und gibt so eine Rückmeldung zu Packungsgewichten. Die Schneideanlage kann dann aufgrund der Rückmeldung – falls notwendig – automatisch Anpassungen der Schneidparameter vornehmen, um Give-away zu reduzieren. Darüber hinaus verfügt die Kontrollwaage über eine Option zur Metalldetektion.
„Wir sind sehr zufrieden mit der Komplettlinie“, fasst Bertho Moors die bisherigen Eindrücke zusammen.
Lange Geschäftsbeziehungen mit Weber Food Technology.
Die Wahl der Belgier fiel im Rahmen dieser Linienlösung nicht zufällig auf Weber. Neben der Tatsache, dass bereits dreizehn Verpackungslinien von Weber bei der niederländischen Schwester in Betrieb sind und man von der einzigartigen Technik überzeugt ist, kam ein langjährig aufgebautes, freundschaftliches Vertrauensverhältnis beider Seiten bei der Entscheidung hinzu. Denn Bertho Moors und Weber Food Technology arbeiten seit Anfang der 80er Jahre zusammen. Schon lange bevor er das neue Unternehmen Maaz gründete, war er für andere Kunden des Maschinenbauers tätig. „Ich habe in diesen Jahren nie einen anderen Slicer gekauft“, erklärt Bertho Moors. Die Gründe dafür sind vielfältig. „In den 80er Jahren gab es einerseits natürlich wenig Auswahl im Markt. Alle anderen Anlagen waren allerdings sehr schlecht bedienbar“, erinnert er sich an die Anfänge. Auch habe man keine Kompatibilitätsprobleme, wenn die Technik von einem Anbieter kommt. Vor allem aber sei Weber ein außergewöhnlich innovatives Unternehmen. Den Fokus auf Markt und Kunden gerichtet habe Weber schon immer ein Gespür für Innovationen gehabt sowie Wege gefunden, die passende Lösung für individuelle Kundenanforderungen zu entwickeln. „Weber war schon immer einen Schritt voraus, wenn es um neue Entwicklungen geht, die den Verarbeitungsprozess optimieren“, fasst Moors zusammen. Ein wichtiger Aspekt ist zudem die Möglichkeit, dass die Entwicklung und Anpassung der Anlage gemeinsam mit Maaz vor Ort stattfand.
Der Kauf der neuen Anlage selbst ging sehr schnell über die Bühne. „Auch der Kauf dieser Linie, im speziellen der Kauf von VMAX und VMAXIMUM, war ein Stück weit Vertrauenssache“, so Moors. „Ich habe die Maschinen vorher gar nicht gesehen. Für mich war die Entscheidung aber dennoch sofort klar: wenn, dann die gesamte Linie von Weber, inklusive Verpackung.“ Und die Entscheidung bereut er nicht, ganz im Gegenteil. Vor allem den Service und den persönlichen, direkten Kontakt mit nur einem zentralen Ansprechpartner für die gesamte Linie erlebt Moors als äußerst positiv. „Das vereinfacht zum einen natürlich die Kommunikation, zum anderen gibt es keinerlei Schnittstellenprobleme – weder technisch noch menschlich.
Einstieg in die Belieferung von Supermärkten.
Die neue Anlage stellt ein wichtiges Puzzlestück in der Weiterentwicklung des Unternehmens dar. Durch die so gewonnenen Kapazitäten konnte der geplante Einstieg in die Belieferung von Supermärkten vollzogen werden. Die dazu noch notwendige IFS-Zertifizierung wurde im Februar abgeschlossen. Interesse von Supermarktketten ist bereits vorhanden. Dadurch erweitert sich der Kundenstamm aus Distributeuren und Großhändlern um eine weitere Option. Sollten die neuen Kapazitäten in Maaseik dann in allzu ferner Zukunft auch nicht mehr reichen, ist bereits Vorsorge getroffen. Zu den vorhandenen rund 4.000 m² Produktionsfläche stehen weitere Flächen für Produktionserweiterungen bereit. Auch hier greift Maaz sicher wieder auf die Unterstützung des deutschen Partners zurück. Und der hat dann bestimmt wieder neue, innovative Lösungen im Angebot.