Vom Messer-Management bis hin zur Störungsanalyse via Video: Westfleisch nutzt am Standort Oer-Erkenschwick digitale Lösungen von Weber.
Wie lassen sich Störungsursachen möglichst schnell identifizieren und nachhaltig abstellen? Welches Messer kommt in welcher Linie zum Einsatz? Welche Produkte werden gerade zu Portionen für den Einzelhandel geschnitten und verpackt? Sind die Messer von ihrer Spezifikation überhaupt für das Produkt geeignet, das sie schneiden sollen? Und wie sieht es mit Aspekten wie Standfestigkeit und Langlebigkeit aus? Auf Fragen wie diese Antworten zu finden heißt, die Messer, Produktionsanlagen und Produkte ganzheitlich zu betrachten. Dafür schafft Digitalisierung den notwendigen Überblick. Wie zuverlässig und transparent das Ganze mit einer Lösung von Weber Food Technology funktioniert, zeigt der Blick in die Produktion von Westfleisch in Oer-Erkenschwick nördlich von Dortmund.
Digitalisierung bringt Transparenz.
Doch ab wann ist das Slicer-Messer so stumpf, dass es gewechselt und geschärft werden muss? Zu welchem Zeitpunkt des Schärfprozesses ist es wieder wirklich scharf? Und in welchem Verschleißzustand befinden sich die Messer genau? Slicer-Messer sind Hochpräzisionswerkzeuge, nehmen als Herzstücke der Slicer maßgeblich Einfluss auf die Ablage der Portion und entscheiden nicht zuletzt über Give-away und Yield. Entsprechend wertvoll ist es für Lebensmittelproduzenten, einen möglichst genauen Überblick über Bestand und Zustand der eigenen Slicer-Messer zu haben. Stand heute ist das nicht oder nur mit sehr großem Aufwand möglich. Aus diesem Grund haben die Slicer- und Messer-Experten von Weber massiv in die Entwicklung digitaler Lösungen investiert – darunter Durablade®Care. Unter der Marke Durablade vertreibt Weber eigens entwickelte und gefertigte Kreis- und Sichelmesser für Slicer und nun auch ein intelligentes, digitales Managementsystem für ebendiese. „Das Messer ist essenziell für die präzise Verarbeitung von Wurst, Schinken, Käse oder veganen Produkten zu Aufschnittware“, unterstreicht Dennis Kasek, als Gebietsverkaufsleiter bei Weber zuständig für Westfleisch. „Jede gerissene oder umgeklappte Scheibe wirkt sich negativ auf die Gutproduktion aus.“ Läuft der Schneidprozess nicht wie er soll, wirkt sich das auch negativ auf den Folgeprozess aus. Es geht also zentral um die Bündelung einer Vielzahl von Maschinen- und Produktionsdaten sowie Einsatz- und Lagerorten der Messer, aus denen sich Informationen zum Produktionsprozess und dem Zustand der Betriebsmittel gewinnen lassen.



Mit diesen Daten können frühzeitig Trends und ungenutzte Potenziale identifiziert werden. Außerdem geben sie Aufschluss darüber, ob ein bis dato eingesetzter Messertyp überhaupt zu einem Produkt passt. „Bei der Pfeffersalami haben wir festgestellt, dass der Verschleiß an Messern hoch ist“, blickt Jan Engelhardt zurück. Die Analyse der Produktionsdaten aus der Weber Linie brachte in Verbindung mit den Informationen der Weber Schärfstation weSHARP dahingehend Klarheit, dass die Messerausführung für diese Rohwurst-Spezialität ungeeignet ist. Dank dieser Erkenntnis kam ein anderer Messertyp zum Einsatz. Rückschlüsse wie diese rechnen sich für Westfleisch. Das zielgerichtete Testen führt am Ende des Tages nämlich dazu, dass die bestmöglich auf Produkt und Anwendung abgestimmten Messer längere Standzeiten erreichen, was direkt die Kosten auf der Betriebsmittelseite senkt und darüber hinaus die Gesamtanlageneffektivität (OEE) verbessert. „Wir können heute gezielt Ursachenforschung betreiben, wenn in einer Produktionslinie verstärkter Verschleiß auftritt. Das ist mehr als nur einem Verdacht nachzugehen und macht unsere Produktion wirtschaftlicher“, freut sich Jan Engelhardt.
Digitalisierung erhöht Anlagenverfügbarkeit.
Die Informationen sind auch dann nutzbar, wenn eine synchrone Übergabe bei Schichtwechseln nicht möglich ist. „Heute wird immer noch mit einem Blatt Papier in der Hand und vor allem mit Erfahrung bewertet, wann ein Messer scharf ist“, beschreibt Jan Engelhardt. Mit dem Einzug der Digitalisierung steht im Vergleich zum rein menschlichen Erfahrungsschatz eine Informationsquelle zur Verfügung, deren Daten sich zeitunabhängig sowie objektiv filtern und auswerten lassen. Die Verdichtung zu vergleichbaren Kennzahlen samt Visualisierung öffnet die Tür für ein schnelles Eingreifen, aber vor allem langfristige Prozessverbesserungen – Stichwort Produktionsqualität.
Nicht nur für das Messer und den Schneidprozess, sondern für den gesamten Verarbeitungsprozesses gilt: Negativentwicklungen verlaufen schleichend und Störungen finden ihre Ursache in der Regel in Ereignissen, die zeitlich zurückliegen. Um in solchen Fällen möglichst schnell die Ursache zu finden, integrierte Weber bei Westfleisch eine weitere digitale Lösung namens VideoAssist.
So selbsterklärend die Vorteile der Digitalisierung und vollautomatischen Zustandsüberwachung ohne Frage sind: In der Umsetzung herrscht auch bei Westfleisch eine gesunde Skepsis, wie viel Software eine Linie vertragen kann, ohne dass die zunehmende Digitalisierung zum Selbstzweck wird. „Insgesamt stehen wir noch am Anfang und ich bin persönlich gespannt, was uns langfristig am besten hilft, nachhaltiger und besser zu werden.“ Mehr Akzeptanz verspricht sich Dennis Kasek auch durch die Tatsache, dass die digitalen Weber Lösungen nicht nur Anlagen und Module aus der Weber-eigenen Fertigung analysiert. Auch Module anderer Hersteller lassen sich einfach und nahtlos integrieren. Diese Offenheit führt dazu, dass das Betriebspersonal spürbar weniger Software erlernen oder Programmhandbücher lesen muss. Ein Cockpit als Kommandozentrale: Diese Durchgängigkeit verhindert es, dass Produktionsverantwortliche den Daten hinterherrennen oder ständig Programme wechseln müssen. Dank der Weber Digital Factory Solutions reicht heute ein Blick und alle gewünschten Informationen sind vorhanden. Jan Engelhardt jedenfalls ist überzeugt davon, dass sich der Erfolg spätestens dann beginnt einzustellen, wenn die Skepsis überwunden ist, immer mehr Ist-Zahlen aus dem Weber FactoryCockpit ermittelt und zu Kennzahlen verdichtet werden. Hier sind sie, so Engelhardt, bei Westfleisch am Standort Oer-Erkenschwick auf einem guten Weg.
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